Eine erfolgreich eingetragene Marke zieht Verpflichtungen nach sich, die ich in der Anfangs-Euphorie unterschätzte.
Eine Anforderung an Inhaber von Marken ist die Pflege Ihrer Marke. Der Markenname muss gegen Missbrauch geschützt werden, sonst könnte der Markenschutz angreifbar werden. Dazu gehört auch, dass Sie andere Personen auf mögliche Markenverletzungen aufmerksam machen.
Außerdem muss die Marke wirklich genutzt werden, sonst könnte der Markenanspruch verfallen.
Spätestens wenn Sie Ihren Namen als Marke geschützt haben und der Markeneintrag im Markenregister eingetragen ist, beginnt die Arbeit der Markenüberwachung bzw. des Marken-Monitorings.
Zunächst klingt es nach einigem Aufwand, ständig nach potenziellen Markenverletzern Ausschau zu halten. Wie soll ich ein Auge darauf haben, was andere Personen sich vielleicht einfallen lassen?
Zum großen Teil lässt sich die Markenpflege automatisch bewerkstelligen.
Automatische Markenüberwachung per E-Mail
An dieser Stelle hilft der kostenfreie Dienst Google Alerts, für den Sie sich kostenfrei anmelden können.
Darüber schickt Ihnen die Suchmaschine eine E-Mail sobald eine neue Internetseite zu einem bestimmten Suchbegriff bei Google in den Suchindex aufgenommen wird.
Richten Sie sich dazu einen Zugangskonto bei Google ein. Melden Sie sich an, unter www.google.de/alerts
Geben Sie Ihren Markennamen als Suchbegriff ein, den Sie überwachen lassen möchten.
Die Suchmaschine Google ist bekannt dafür, dass sogenannte Google-Robots permanent das Internet nach neuen Seiten abgrasen. Diese neuen Seiten können Sie automatisch nach Ihrem Markennamen durchsuchen lassen.
Zu jedem Begriff über den Sie sich alarmieren lassen wollen, haben Sie zahlreiche Einstellmöglichkeiten. Zum Beispiel können Sie diese Quellen einstellen:
- News
- Blogs
- Web
- Video
- Bücher
- Diskussionen
In Zukunft bekommen Sie jeden Tag eine E-Mail, wenn Ihr Markenname irgendwo im Internet auftaucht. Experimentieren Sie etwas mit der Sendehäufigkeit und den Einstellungen.
Zunächst empfehle ich die breiteste Einstellung über alle Quellen und alle Sprachen. Stellen Sie die Benachrichtungungs-Häufigkeit auf täglich. Darüber bekommen Sie ein Gefühl, wie Sie die Einstellungen eventuell anpassen müssen.
Nach den ersten E-Mails können Sie die Einstellungen an Ihre Bedürfnisse anpassen und zum Beispiel den Suchbegriff einschränken oder erweitern. Mein wöchentlicher Aufwand reduziert sich darauf die Alert-E-Mails grob zu überfliegen.
Manuelle Kontrolle in 5 Minuten pro Monat
Außerdem habe ich in meinem Kalender einen monatlichen Serientermin angelegt. An jedem vierten Sonntag werde ich daran erinnert meine Markenanmeldung zu kontrollieren.
An diesem Tag kontrolliere ich in wenigen Minuten den Markeneintrag beim Patentamt, ob zum Beispiel Beschwerden eingereicht wurden. Dann führe ich beim Patentamt noch eine kurze Recherche nach ähnlich lautenden Begriffen durch und sehe mir an, ob für diese Namen eventuell ein Markeneintrag beantragt wurde.
Danach suche ich meine Markennamen noch über Google. Dort wühle ich mich durch die die ersten zehn Ergebnisseiten, ob ich irgendwelche Einträge finde, die mir in den Alerts nicht auffielen.
Falls meine Marke irgendwo heraussticht, schaue ich mir die Webseite an und prüfe, ob meine Markenrechte verletzt werden.
Incognito unterwegs
Für diese Recherche sollten Sie den Browser unbedingt im Incognito-Modus starten. Sonst kann es gut sein, nicht mehr aus der Filterbubble heraus blicken zu können. Denn Google speichert Ihr Suchverhalten über Cookies und zeigt Ihnen im Laufe der Zeit nur Seiten, die für Sie besonders relevant zu sein scheinen. Diese individualisierte Suche bezeichnete der Autor Eli Pariser als „Filterbubble“.
Bei Facebook, Linkedin, Twitter etc. suchen
Häufig finde ich darüber Facebook- oder Soundcloud-Einträge, die meinen Markennamen verwenden.
Identisch können Sie die Suche nach Ihrem Markennamen auch bei Linkedin, Xing und allen Social-Media-Plattformen wiederholen.
Falls ich so einen Fall finden, versuche ich den Urheber herauszufinden und schreibe eine E-Mail in dem ich auf meinen Markeneintrag hinweise.
Dokumentieren Sie am besten mögliche Verstöße und Seiten, die Sie näher beobachten möchten.
Anfangs passierte das sehr häufig. Dann versuche ich den Urheber herauszufinden und schicke dieser Person eine freundliche, aber sehr bestimmte E-Mail. Daraufhin löschten bisher alle Markenverletzer die Seiten.
Dabei kann sich der Kampf gegen eine missbräuchliche Verwendung meines Markennamens auch mal so anfühlen als brächte man die ganze Welt gegen sich auf.
Konkret erinnere ich mich an einen Fall, als ich Sonntagnacht ein Plattenlabel fand, das meinen Namen verwendete.
In der Folge musste ich gegen viel Unverständnis auf der Gegenseite kämpfen. Immerhin blieb unsere Kommunikation auf einem freundlichen und professionellen Ton. Doch zwischen den Zeilen war zu lesen, dass die andere Person meine Einstellung zu geschützten Namen überhaupt nicht teilte. Patente seien das Übel unserer Zeit und ich würde die Kultur der elektronischen Musik mit meinem bestimmten Vorgehen ruinieren.
Markenüberwachung für den Anfang
Mit Google-Alerts und einem Serientermin lässt sich ein Markenmonitoring aufsetzen, das monatlich 10 Minuten Zeit in Anspruch nimmt und für das Sie kein Geld ausgeben müssen.
Sollten Sie das Budget von Procter&Gamble oder MacDonald’s haben, ist es natürlich sinnvoll gleich Spezialfirmen mit der Überwachung Ihres Markennamens zu beauftragen. Für meine eingetragenen Marken sind mir die Kosten dafür zu hoch.
Gelegenheit nutzen, um Danke zu sagen
Dabei muss nicht jede Verwendung des Markennamens ein Missbrauch der Marke sein.
Gerade für mein DJ-Mix-Show Houseschuh entdeckte ich mit diesem System der Markenüberwachung bereits einige Fans, die auf meine Podcast-Seite verlinkt haben.
In diesem Fall mache ich mir gerne die Mühe und sehe mir den privaten Blog genauer an. Anschließend bedanke ich mich mit einer persönlichen E-Mail bei dem Blogger oder dem privaten Webseiten-Betreiber. Die Reaktionen darauf sind durchweg positiv.
Ich möchte bitte den Namen Patrick Trojaner rechtlich schützenlassen
Hallo Patrick,
gratuliere, deine Video-Effekte sehen super aus!
Ich würde noch etwas abwarten, um deinen Namen als Marke schützen zu lassen, denn mittlerweile hast du deinen Youtube-Channel in „Trojaner Motion“ umbenannt. Wie wird er in einem halben Jahr heißen?
Registriere für den Anfang deinen Namen doch einfach bei allen Social-Media Plattformen, eine gute Übersicht liefert eine Suche bei Knowem.com.
Das ist kostenlos und niemand kann dir den Namen dort wegschnappen.
Viele Grüße,
Thorsten
P.S.: Der Domainname trojanermotion.de wäre übrigens auch noch frei 😉